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Zur Geschichte des Parks

Sergey Zimov, der Leiter der NorthEast Science Station und Gründer des Pleistocene Parks, begann seine ersten Versuche zur Wiederansiedlung von Tieren bereits im Jahr 1988. Damals brachte er ein dutzend jakutische Pferde in die Nähe seines Forschungscamps in den Flussniederungen des Kolyma. Diese Pferderasse war besonders vielversprechend, weil sie sehr gut an Kälte angepasst ist. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, war auch das Projekt erstmal beendet. Alle Fördermittel wurden gestrichen und die Pferde einem einheimischen Bauern übereignet. Zu dieser Zeit richtete sich unser Fokus auf den Erhalt der NorthEast Science Station und auf die Akquise von Finanzierungsquellen für die weitere Forschung in der Arktis.

Die eigentliche Geschichte des Pleistocene Park startete im Jahr 1996: Die russische Regierung übertrug uns eine Landfläche von 144 Quadratkilometern. Als erstes ließen wir eine offizielle Firma eintragen. Im Verlauf des ersten Jahres, umzäunten wir ein 50 Hektar großes Areal. Dieses Gebiet, das wir heute noch das ‚alte Zaun-Areal’ nennen, wurde zur neuen Heimat für die ersten Tiere. Wir siedelten jakutische Pferde, Elche und Rentiere an, Arten, die in der Gegend schon immer heimisch waren. Das ‚große Zaun-Areal’, das 2000 Hektar umfasst, errichteten wir zwischen 2005 und 2006. Ab dem Jahr 2010 erreichte die NorthEast Science Station eine Größe, mit der wir den Transport von Tieren aus anderen Regionen finanzieren konnten. Seitdem haben wir Moschusochsen von der Wrangelinsel, eine russische Insel im arktischen Ozean, europäische Bisons aus einem Naturschutzgebiet in der Nähe von Moskau, Yaks sowie Kalmücken-Rinder und Schafe aus der Region um den Baikalsee in den Park gebracht.

Ab dem Jahr 2012 errichteten wir im Basislager des Pleistocene Parks ein Höhlensystem im Permafrost. Der Bau wurde 2016 abgeschlossen und umfasst ein Netzwerk von Tunneln, die sich insgesamt über eine Länge von 200 Meter erstrecken. Das Höhlensystem wird als Vorratslager genutzt, es dient zu Forschungszwecken und ist zudem ein visuell eindrückliches Beispiel, an dem das Auftauen des Permafrosts erfahrbar wird.

In den zwanzig Jahren, die unser Experiment nun dauert, haben die Tiere einen spürbaren Effekt auf die Vegetation innerhalb der umzäunten Bereiche des Parks. Gräser sind an vielen Stellen nun die dominierende Vegetationsform, die Speicherung des Kohlenstoffs im Boden nimmt langsam zu und der Nährstoffumsatz beschleunigt sich. Wir können noch nicht behaupten, dass es uns bereits gelungen ist, ein hochproduktives Weideökosystem zu schaffen. Noch immer gibt es sehr viel zu tun. Die Fortschritte unseres Projekts weisen jedoch in die richtige Richtung.

Wir wollen den Park stetig weiterentwickeln. Zudem möchten wir eine größere Herde von Moschusochsen in den Park überführen. Die umzäunte Fläche des Parks soll letztlich den gesamten Landbesitz des Pleistocene Parks umfassen. Und schließlich wollen wir auch Raubtiere in das Ökosystem bringen.